Donnerstag, 24. Oktober 2013

Vorgeschichte zur Wahl des Bauträgers

Seit ich ein Grundstück gekauft und mich für einen Hausbau entschieden habe, habe ich mich auch mit der Wahl des Bauträgers befasst. Ausgangspunkt dabei war der eigene Entwurf eines Grundrisses, da nahezu allen gängigen Standardentwürfe nicht zu meinen Vorstellungen und/oder zum Grundstück passten. Zudem ermöglichte der vorgegebene Grundriss eine Vergleichbarkeit der verschiedenen Angebote.

Tipp: Die Erstellung eines individuellen Grundrisses als Ausgangspunkt für die Wahl des Bauträgers kann ich jedem potenziellen Bauherren nur empfehlen. Je genauer die Angaben und Spezifikationen, desto besser sind die Preise vergleichbar. Je mehr Posten (wie bspw. Ausbau des Dachbodens) hier schon aufgeführt sind, desto weniger Zusatzkosten kommen später auf sie zu. Allen Bauträgern gemeinsam ist, dass Leistungen die nicht in der allgemeinen Leistungsbeschreibung oder in Ihrem Vertrag stehen, auch nicht im Preis inbegriffen sind. Ein unrühmliches Beispiel aus der Praxis sind Fertighaushersteller, die den Preis für das Häuser ohne Bodenplatte angeben.

Originalentwurf EG

Originalentwurf OG

3D-Visualisierung des Originalentwurfes

Nachdem ein halbwegs vernünftiger Grundriss vorlag, d.h. ein Entwurf der zu dem Grundstück passte und ungefähr meiner Vorstellung entsprach, ging es an das Einholen von Angeboten. Die Vorgaben an die Bauträger waren für alle gleich und bestanden neben dem Grundriss erst einmal aus wenigen Punkten wie bspw. der Verklinkerung, Rollläden und einer Dreifachverglasung der Fenster. Insgesamt habe ich 5 Angebote von Anbietern aus Hannover und Umgebung (wie Helma, Heinz von Heiden, Fischer-Bau GmbH, Bösteinhaus) eingeholt.

Die erste Überraschung war, dass das Einholen der Angebote schwieriger als gedacht war. Trotz konkreter Bauabsicht im nächsten Jahr, war es mehr als einmal nötig nach dem Angebot zu fragen, weil auch nach Wochen keine Rückmeldung vorlag. Ein Bauträger hat es erst nach zweimaliger Nachfrage geschafft ein Angebot abzugeben, bei einem weiteren warte ich bis heute auf das Angebot.

Zwei der Bauträger kamen in die engere Auswahl. Zum einen der Anbieter, der mich bei der Beratung und bei der Leistungsbeschreibung am meisten überzeugt hatte zum anderen der Anbieter, dessen Angebot mit Abstand am günstigsten war.

Nachdem ich mich mit beiden Anbietern länger unterhalten und beschäftigt hatte (d.h. in die konkrete Planung gegangen war, Auskünfte über die Kreditwürdigkeit und finanzielle Situation bspw. per Schufa-Auskunft eingeholt hatte, Erfahrungen anderer Bauherren mit dem Bauträger eingeholt hatte) fiel meine Wahl auf Fischer Bau GmbH. Hier hatte ich das beste Gefühl, ich wurde (bis dato) gut betreut und beraten und die Leistungsbeschreibung haben mich überzeugt. Letztlich war es eine Entscheidung für den Anbieter, bei dem ich mich am besten betreut fühlte gegenüber dem Anbieter mit dem billigsten Angebot.

Noch ein Tipp: Fragen Sie vor Vertragsunterzeichnung nach einer Aufstellung von Nebenkosten. Natürlich sind die Nebenkosten vorher nie genau zu kalkulieren. Zudem sind die Nebenkosten vom Grundstück, der Lage und dem Bauprojekt abhängig. Der Bauträger sollte aber ein Liste von möglichen Nebenkosten sowie einer typischen Preisen für den jeweiligen Posten für Sie haben. Seriösen Bauträgern mit transparenten Preisen bereitet dies keinerlei Probleme. Sollte es nur darum gehen die (scheinbaren) Kosten möglichst niedrig zu halten, so wird man diese Kosten (immerhin einige zehntausend Euro) möglichst erst einmal nicht offen legen.

Meine Erfahrungen mit den wichtigsten Bauträgern im Einzelnen (Bauträger, die relativ früh aus meiner Liste gefallen sind, werden hier nicht aufgeführt):

Haacke Haus: Der Bauträger fiel ein bisschen raus, weil es im Gegensatz zu den anderen ein Fertighaushersteller war. Da ich aber über Haacke und Baufritz viel Positives gehört hatte, wollte ich zumindest ein Angebot einholen.

Ich war zwei mal in Celle und habe mir die Häuser angesehen sowie mich mit einem Vertreter unterhalten. Statt eines Angebotes bekam ich jedoch immer nur wieder das gleiche zu hören: Ein Vergleich mit Massivhäuser ginge nicht und ich müsse doch vorher wissen, welche Bautechnik ich bevorzuge. Zudem gab's Kritik an der statischen Ausführung meines Entwurfes - das wäre so statisch überhaupt nicht  realisierbar (Zitat "Siemens Lufthaken"). Statt eines Preises oder zumindest eine Größenordnung zu nennen, kam lediglich die Gegenfrage was ich ausgeben wollte. Nachdem ich auch beim zweiten Anlauf nicht weiterkam, habe ich es aufgegeben. Mich wundert immer wie man (oder genauer gesagt mein Ansprechpartner vom Vertrieb) dort mit potentiellen Kunden umgeht. Ach ja: Der Entwurf mit der unmöglichen Statik hat keinem Massivhaushersteller vor Probleme gestellt.

Das Klinkersystem von Haacke hat mir auch überhaupt nicht gefallen. Hier werden Patten mit dünnen Riemchen aneinander montiert. Optisch sieht das Ganze aber für mich sehr künstlich aus. Ganz besonders schlimm finde ich optisch die Fachwerkhaus-Variante... Holz ist nun einmal nicht wie Plastik völlig gleich, eben und strukturlos. Deshalb sollte Holz auch wie Holz aussehen. Meine Kritik an der Optik wurde übrigens mit "Unsere Kunden mögen es gerade" beantwortet.

Helma: Helma lag preislich und von der Leistungsbeschreibung nahe bei Fischer Bau. Die 5% Mehrkosten hätte man sicherlich auch noch runterhandeln können. Konkrete Gründe gegen Helma gab es nicht. Es war eher eine Entscheidung für Fischer Bau als gegen Helma.

Heinz von Heiden (HvH): Im Internet stößt man bei einer Recherche nach dem Bauträger schnell auf negative Einträge. Hiervon habe ich mich allerdings nicht abhalten lassen, da ein Kollege gute Erfahrungen gemacht hat und mit dem Bau seiner Einfamilienhauses mit HvH zufrieden war.

Da das Bauvorhaben wie der Firmensitz in Isernhagen liegen, bin ich im ersten Anlauf dort spontan vorbei gefahren. Es fand sich auch ein freundlicher Mitarbeiter der Zeit für mich hatte, meine Unterlagen entgegen genommen hat und sich mit einem Angebot bei mir melden wollte. Danach passiert nichts. Eine Nachfrage per E-Mail wurde nicht beantwortet. Hätte ich nicht meinen Kollegen mit den guten Erfahrungen gehabt, so hätte ich es aufgrund der Eindrücke an dieser Stelle aufgegeben. So habe ich allerdings noch einmal per Kontaktformular über die Webseite nachgefragt, worauf sich eine andere Mitarbeiterin bei mir meldete. Sie hat es schließlich auch geschafft mir ein Angebot zu unterbreiten. Preislich lag dieses Angebot mehr als 30.000 € unter dem nächst günstigeren Mitbewerber. Dies war ein Grund das Angebot weiter zu verfolgen und in die Planung zu gehen.

Die Planung selber hat keinen guten Eindruck bei mir hinterlassen. Im Nachhinein schien es so, dass es nur darum ging Kosten (zumindest vor Vertragsabschluss) möglichst gering zu halten. Angebote für Holzfenster ("Haben wir seit 10 Jahren nicht mehr verkauft") oder Parkett konnte man mir überhaupt nicht unterbreiten. An anderer Stelle kam auch schon mal der Tipp "finden Sie im Baumarkt". Meinen Wunsch den Arbeitsbereich nach oben zum Dach offen zu gestalten wurde mir ausgeredet, anstatt wie gewünscht einfach ein Angebot mit Mehrkosten zu erstellen. Mein Eindruck war, dass alles nur um Kostenreduktion ging, um einen möglichst niedrigen Grundpreis zu erhalten. Mit etwas ausgefallenen Wünschen schien ich mir hier nicht gut aufgehoben zu sein.

Als schließlich die Planung einen neunen, 40.000 € höheren Preis ergaben, war für mich das Maß voll. 5.000 Euro aufgrund von Zusatzwünschen gegenüber der ersten Berechnung hätte ich mir ja noch erklären können, nicht aber diese Summe.

Meine Nachfrage bei der Mitarbeiterin mit dem ursprünglichen (günstigen) Angebot wurde nie beantwortet. Ein Gespräch mit dem Mitarbeiter mit den letzten (teureren) Angebot war auch nicht hilfreich. Es kam nur die Aussage, dass sein Angebot sauber kalkuliert wäre und er sich zu dem anderen Angebot nicht äußern kann. Zudem hatte man trotz mehrmaligen Nachfragens nicht geschafft mir eine Aufstellung mit möglichen Nebenkosten zu geben.

Mein Fazit: Für jemanden der sein Traumhaus in den fertigen Entwürfen findet und billig bauen möchte, ist HvH vermutlich eine Alternative. Bei individueller Planung mit etwas gehobener Ausstattung kamen sie für mich persönlich zum Schluss nicht mehr in Frage.

Bösteinhaus: Von Bösteinhaus hatte ich im Vorfeld viel Gutes gehört. Obwohl die Musterhäuser leider nur Samstags und Sonntags besichtigt werden können, habe ich gehofft gleich in diesem Zuge jemand von Vertrieb zu finden, mit dem ich mich unterhalten konnte. Da dies nicht der Fall war habe ich meine Unterlagen (mit Grundriss etc.) abgegeben und der Bitte, dass sich jemand bei mir meldet. Ein Rückruf kam auch gleich nach dem Wochenende. Mit dem Mitarbeiter (ich glaube es war ein Architekt) habe ich dann ein konstruktives Gespräch geführt. Er machte auf mich am Telefon auch einen kompetenten Eindruck. Wir verblieben so, dass er mir ein Angebot (es ging wie bei allen anderen erst einmal um eine Größenordnung) zusendet.

Anschließend passierte wochenlang nichts. Meine Rückfrage hierzu ergab schließlich, dass ein Mitarbeiter erkrankt sein und deshalb kein Angebot raus gegangen ist. Das ist zwar nachvollziehbar, warum man mir dies nicht kurz von alleine mitgeteilt hat, konnte ich nicht nachvollziehen.

Ich bat nochmals um die Zusendung eines Angebotes. Leider passierte danach überhaupt nichts mehr. An dieser Stelle habe ich es - im Gegensatz zu HvH - aufgegeben. Auch wenn ich immer noch von der Qualität überzeugt bin, so fand ich das Handling meiner Anfrage nicht sehr gelungen. Zudem schien die Personaldecke im Vergleich zu anderen Anbietern doch dünner. Dies muss kein Nachteil sein, wenn man gut betreut wird, in einer Phase in der ein Bauboom aufgrund niedriger Zinsen herrscht, war es für mich aber ein negativer Punkt.

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